Silicea – zartes Wesen mit scharfem Verstand

Silicea ist ein eher seltener homöopathischer Konstitutionstyp. Äußerlich ist sofort die Zartheit und Blässe erkennbar. Diese Menschen – meist sind es Frauen- sind von fast elfenhafter Erscheinung. Häufig sind sie hellblond und ihre Haut ist sehr blass und fast transparent. Bereits kleine Mädchen haben eine natürliche Anmut und Grazie. Sie laufen nicht, sie schreiten. Häufig sind sie so dünn, dass sie fast zerbrechlich wirken.

Silicea hat auch eine Leichtigkeit und Fröhlichkeit an sich, die Andere intellektuelle Typen nicht haben. Sie genießt das Leben, wenn es die Situation zulässt und packt die Probleme an, wenn es nötig ist. Sie ist in der Lage, sich den Problemen zu stellen. Ihre Sturheit und ihr scharfer Verstand geben ihr die Möglichkeit auch größere Anstrengungen gut zu verkraften. Sie (es sind meistens Frauen) ist eine Kombination aus Freundlichkeit, Gründlichkeit und Verantwortungsgefühl. Immer sehr kultiviert und anständig. Silicea ist organisiert, wählerisch und hält gern Ordnung.

Meist fällt es dieser zarten, aber energischen Persönlichkeit nicht an guten Freunden. Leicht findet sie Spielkameraden und obwohl sie zu Anfang meist schüchtern ist, wird sie schnell aufgeschlossen und in sicherer Umgebung tiefgründig und fürsorglich.

Wenn Silicea etwas zuwider ist, wird sie selten Streit beginnen. Eher ist sie Stur und zieht sich zurück. Sollte sie gewisse Personen nicht mögen, wird sie diese meiden. Aggressionen geht sie aus dem Weg und sie hat wenig dagegen zu setzen. Selbst in Situationen, wo sie andere aus der Reserve locken wollen bleibt sie ruhig und kultiviert. Ihre Schwächen verbirgt sie. Sie lebt in der ständigen Sorge, was die Anderen wohl über sie denken oder welches Image sie in der Gesellschaft hat. Sie möchte, dass dieses Bild, das sie von sich selbst hat, auch das ist, was andere in ihr sehen. Die Leute sollen sie auf eine ganz bestimmte Weise sehen.

Eile ist überhaupt nicht ihre Sache. Sie braucht ihre Zeit: zum Aufstehen, Essen und zum Nachdenken. Schnelle Entscheidungen wird sie selten treffen. Wer sie drängt, hat schon verloren. Silicea kann extrem stur und störrisch sein. Aber dabei sind sie niemals aggressiv.

Dieser Typ liebt Details und arbeitet langsam und beständig. In aller Ruhe wird mit großer Sorgfalt und Genauigkeit geplant. Diese Menschen sind eher bescheiden und zweifeln oft an ihrem Können.

Alles Brutale und Unehrliche ist ihr ein Gräuel. Sie beobachtet scharf und hält sich fern von der großen Welt. Lieber igelt sie sich in ihrem schönen Zuhause ein, wo es harmonisch und behaglich ist.

Sie liebt es einzurichten, zu dekorieren und in angenehmer Gesellschaft zu sein. Oftmals halten Freundschaften bei Silicea ein Leben lang, denn sie ist beständig und ehrlich.

Probleme hat diese zarte Persönlichkeit mit jeder Art von Auftritt. Vor Publikum vorzuspielen, kann ihr größte Sorge bereiten, denn sie schätzt sich grundsätzlich schlechter ein als sie ist. Die Angst ist groß, es nicht perfekt vorzutragen und sie würde sich ewig daran erinnern. Ein kleiner Fehler, der womöglich dem Publikum entgangen ist, ist für sie Grund genug nie wieder auf die Bühne zu gehen. Ebenso lernt Silicea nicht gern neue Leute kennen. Sie hat dann Angst, ihr Selbstbildnis nicht zur Geltung zu bringen. Sie fühlen dann die Augen der Anderen ständig auf sich gerichtet. Das macht sie sehr nervös und unsicher.

Körperlich hat Silicea aufgrund ihrer zarten Konstitution viele Beschwerden: typisch ist die Erkältungsneigung, das ständige Frösteln, Eiterungen jeder Art und die Neigung zu Entwicklungsverzögerungen. Am Liebsten sitzt das zarte Wesen mit einer Decke in der Nähe des Ofens oder am Kamin. Selbst Bewegung bessert die Kälte nicht- nur im ruhigen Sitzen oder Liegen wird sie warm. Trotz der inneren Kälte neigt Silicea zu einer übermäßigen und übelriechenden Schweißbildung: vor allem am Kopf, an den Füßen und den Achseln.

Eisige innere Kälte, selbst im warmen Zimmer und eine ausgeprägte Schwäche in Kombination mit einem zarten Äußeren ist typisch für Silicea. Die Schwäche kann sich auch in hartnäckiger Verstopfung und Appetitlosigkeit äußern. Auch Eiterungen sind typisch- sie treten vor allem nach kleinen Hautverletzungen auf und werden schnell chronisch.

Silicea kann auch sinnvoll sein bei Personen, die nach langer Krankheit unter mangelnder Assimilation leiden. Auch kann dieses Mittel den Organismus anregen, Narbengewebe zu resorbieren und Verhärtungen zu erweichen. Ebenfalls findet es bei der Heilung von Abszessen und zur bei der Behandlung von Fisteln.

Typisch für Silicea ist die Angst vor Nadeln. Sowohl Spritzen als auch Blutabnahmen sind für diese Patienten besonders Furcht erregend. Interessant ist, dass ich selbst in der Praxis mehrmals erlebt habe, wie diese Angst durch mehrere Gaben Silicea verringert wurde.

Kommentare

Kommentare

Tags: , , , , , ,