Eine Übung, die Dein Leben verändert…

Auch wenn ich mir für jeden Patienten möglichst viel Zeit nehme, um auf seine ganz speziellen Bedürfnisse einzugehen, so bleiben immer viele Worte unausgesprochen.

Besonders die Lebensweise ist für eine Therapie, die ganz auf „ursächliche Heilung“ ausgerichtet ist, von größter Bedeutung. So möchte ich heute einmal auf eine Problematik hinweisen, die uns alle betrifft: es ist der Umgang mit Medien und der damit verbundenen „Informationsflut“.

Tagtäglich werden wir regelrecht mit Nachrichten überschüttet. Fast minütlich erhalten wir Mails, WhatsApps von Freunden, Arbeitskollegen oder Gruppen und können im Internet immer schneller die „Lage unseres gesamten Planeten“ checken.

Wir haben zu Wissen und Informationen fast unbegrenzt Zugang. Können alles ergründen, unseren Hunger nach immer mehr „Durchblick“ nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs stillen.

Es ist so selbstverständlich geworden, gehört zum Alltag dazu.

Für viele Menschen nehmen diese Tätigkeiten einen Großteil ihrer Zeit in Anspruch. Tagtäglich wird das Nervensystem mit neuen Informationen regelrecht überschüttet. Jede Information ist für unseren Verstand gefundenes „Fressen“. Gierig nimmt er, was er kriegen kann…und belohnt uns jedes Mal mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Dabei ist es für den Verstand ganz gleich, ob er diese Information auch wirklich „braucht“. Alleine die Zufuhr von neuem Wissen ist es, was ihn größer und stärker macht. Die Qualität spielt keine Rolle, der Verstand ist ein Werkzeug, das nicht wählerisch ist. Und so geben wir unserem Gehirn ständig neue Nahrung, damit sich unsere „Schaltzentrale“ wichtig und mächtig fühlen darf.

Unsere Gesellschaft tut das übrige dazu: wir fühlen uns schlau, wenn wir mitreden können, glauben alles „im Griff“ zu haben, wenn wir uns mit Informationen Sicherheit verschaffen.

Doch wir driften dabei immer weiter ab von dem, was wir wirklich brauchen. Wir leben nicht, wir lassen uns leben. Wir konsumieren, statt zu erschaffen. Wir hängen an einer Droge, ohne uns der Schäden bewusst zu werden.

Wir streben nach Macht und Kontrolle, doch müssen erkennen, dass wir über diesen Weg niemals Sicherheit erhalten und schon gar nicht ankommen werden. NIEMALS.

Wenn wir die Machtlosigkeit gegenüber diesem System erkannt haben, dann wissen wir, dass der Wunsch alles zu verstehen die Ursache des Problems ist. Nur durch das Gefühl unserer Machtlosigkeit der Welt gegenüber haben wir begonnen, nach Antworten zu suchen. Nur dass die Antwort niemals über Informationen von außen zu finden sein wird. Da wir aber nicht gelernt haben, aus uns selbst heraus Antworten zu finden, suchen wir in genau der entgegengesetzten Richtung; und nicht nur das- wir suchen mit dem „falschen Instrument“.

Das Gleichgewicht können wir nur dann wiederherstellen, wenn wir dem hungrigen Verstand konsequent seine Nahrung entziehen und ihn von seinem „Thron“ stoßen. Der Verstand ist nicht dazu gedacht uns Führung zu geben. Er ist nicht in der Lage unser Leben zu bestimmen. Er ist ein Instrument, das uns helfen soll zu überleben. Ein Diener, aber kein Herrscher.

Das Problem unserer Zeit ist der Verlust der Verbindung zu uns selbst. Viele Menschen nehmen nicht wahr, dass sie NICHT ihr Verstand sind. Die heutige Gesellschaft neigt in krankhafter Art und Weise blind ihrem Verstand zu folgen und identifiziert sich mit ihm. Sucht Halt, Schutz und Geborgenheit in einer Illusion.

Letztlich hilft nur, die Begrenzungen unseres Verstandes zu verlassen und die Situation von einer höheren Position zu betrachten. Unsere Wahrnehmung wieder bewusst neu auszurichten und die Gedanken mit Abstand wahrzunehmen.

Dazu braucht es Geduld und Zeit. Wenn der Verstand bemerkt, dass ihm Aufmerksamkeit und Nahrung entzogen werden reagiert er darauf mit Protest: er macht sich wichtig, droht mit Ängsten, Unruhe und Langeweile. Er zappelt und schreit nach Beachtung. Er macht uns klein, findet unendlich Gründe, warum er wichtig ist. Es ist anfangs sehr schwer, diesem Verlangen zu widerstehen.

Es ist ratsam, täglich zu üben, die Gedanken zu beobachten. Komme zur Ruhe und nehme Dir bewusst die Zeit, die Gedanken von einer höheren Warte zu sehen. Wie weiße Wolken, die am blauen Himmel vorüberziehen. Lass sie ziehen, folge ihnen nicht. Bleib´ ganz bei Dir. Jeder Gedanke ist nur eine Wolke, die kommt und geht. Manchmal wunderschön, manchmal bedrohlich- doch letztlich nur eine Wolke.

Nach einer Weile, wenn diese Übung leichter wird, kommt langsam das Blau des Himmels wieder zum Vorschein. Das, was wir wirklich sind. Das, was im Gegensatz zu den ständig veränderlichen Gedankenwolken immer ist- unser wirkliches SEIN. Während der Verstand ständig FRAGEN stellt, so gibt unser Sein nur ANTWORTEN.

Es ist die echte und wirkliche Verbindung zu uns und zu allem, was um uns ist. Durch unser wahres Sein sind wir mit der Welt – ja mit dem ganzen Universum- untrennbar verbunden. Wir sind nicht ein kleines, unscheinbares „Ich“, wie es uns der Verstand immer einreden wollte. Wir sind der grenzenlose Himmel, der über allem steht.

Alles folgt den Gesetzen der Aufmerksamkeit: das, was durch unsere Beachtung Nahrung bekommt, wächst. Wir können bewusst entscheiden, ob wir unsere Klarheit und Größe durch die grauen Wolken des Verstandes verdecken wollen oder über (unseren Verstand) hinauswachsen zu unserer wahren Bestimmung.

Das ist es, was uns wirklich glücklich und zufrieden macht. Das ist es, was uns in jeder Lebenssituation Kraft, Mut und Stärke gibt. Unser wahres Sein ist es, das jedem von uns das gibt, was wirklich von Bedeutung ist und alle Zeiten überdauert. Es ist das, was wir schon immer waren und immer sein werden.

Nichts ist schöner, nichts macht glücklicher als die Verbindung zu uns selbst.

 

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