Sulfur- liebenswerter Chaot und leidenschaftliches Genie

Das große Konstitutionsmittel Sulfur ist eine Arznei der Extreme: auf der einen Seite sehr leidenschaftlich, intensiv und voller Begeisterung- andererseits unordentlich, nachlässig und schwer zu führen. Außerdem sind Menschen mit einer Sulfur-Konstitution äußerst extrem im Umgang: Sie können sehr liebevoll und charmant sein, jedoch genauso reizbar, eifersüchtig und aggressiv werden. Alles hängt von der jeweiligen Situation ab, die dieser Typ schon als kleines Kind schnell einschätzen kann. Denn Sulfur ist clever und kann komplizierte Themen schnell erfassen.

So sind bereits kleine Sulfur-Persönlichkeiten bei den Bereichen, die sie „brennend“ interessieren bereits bis ins Detail den Dingen auf den Grund gegangen. Selbst schwierige Namen (z.B. Dinos) können sie sich mühelos merken und begeistern mit ihrem Witz und Charme.

Problematisch wird es erst, wenn „Sulfur“ etwas erledigen SOLL. Wenn er muss, statt zu wollen. Ordnung und Sauberkeit (vor allem waschen) ist nicht seine Welt. Zu uninteressant, zu langweilig und unter seiner „Würde“. Clever wird versucht, das Unliebsame an Schwächere abzuwälzen. Sulfur liebt „Personal“. Auch Ausreden findet dieser Mensch schnell. Wozu dieser Typ keine Lust hat, das wird er auch nicht erledigen. Falls doch, dann ist es für jeden offensichtlich zu sehen, dass er ohne einen Funken Begeisterung am Werk war.

Eine Sulfur-Persönlichkeit kann Eltern zur „Weißglut“ und zur Verzweiflung bringen. Weil das offensichtlich intelligente Kind unmöglich zu motivieren ist. Weil es jeden Tag wieder und wieder Diskussionen um ganz alltägliche Routine gibt. Das einnehmende Wesen der kleinen Forscher kann in einer Eigendynamik ausarten, die fast keine Grenzen kennt: Da werden Elektrogeräte auseinander gebaut, Versuche im Wohnzimmer gestartet, der Garten nach Schätzen umgegraben, eigene Kochrezepte kreiert und die gesamte Küche verwüstet oder mit allen möglichen Materialien gebastelt und gemalt. Alles wird untersucht und den Dingen auf den Grund gegangen. Wenn der Wissensdurst gestillt und die Kreativität Ausdruck erfahren hat, dann lässt Sulfur alles liegen und stehen. Denn er ist schon zu einem neuen Abenteuer unterwegs…

Sulfur-Menschen sind die wahren Genies und Erfinder. Einstein war eindeutig Sulfur- in Mathematik in der Schule eine Niete, jedoch später ein Genie. Er hatte einfach als Schüler keine Lust, Rechenaufgaben zu lösen. Sulfur braucht einen Sinn hinter dem, was er tut. Er muss Eigenmotivation spüren, dann läuft er zur Höchstform auf. Sie haben Ideen im Überfluss und dazu einen klaren Verstand. Sie können schwierige Zusammenhänge mühelos erfassen und lernen schnell. Sie sind sowohl Philosophen, als auch praktisch talentierte Menschen.

Obwohl die meisten Sulfur-Persönlichkeiten wenig Wert auf ihre äußere Erscheinung legen, gibt es auch einzelne Menschen dieses Typs, die sehr gut gekleidet und gepflegt sind. Wenn sie etwas über ihr Lieblingsthema erzählen dürfen, laufen sie zur Höchstform auf- über Dinge, die sie nicht interessieren wird man allerdings kaum ein Gespräch mit ihnen führen können.

Die Gefühlswelt dieser leidenschaftlichen Menschen hat eine große Ich-Bezogenheit. Sie lieben es im Mittelpunkt zu stehen und bewundert zu werden. Sind eifersüchtig und schnell ungezogen, wenn sie (in ihren Augen) zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.

Als Teenager kommt Sulfur oft mit hängenden Schultern und schlürfendem Gang. Wenn sie sitzen, dann ist es eher ein im Stuhl „hängen“. Die ersten seelischen Verletzungen versuchen sie zu verdrängen und nicht durchleben zu müssen. Sie können schlecht eigenen Fehler zugeben und sich verletzlich zeigen. Als Erwachsene können sie eine ordentlich dicke Mauer um ihre zarte Seele „gebaut“ haben und sich distanziert, unnahbar und streitlustig zeigen. Ebenso sind sie extrem empfindlich auf die leiseste Kritik.

Sie neigen dazu, Geld und alle möglichen Dinge anzuhäufen. Das gibt ihnen ein Gefühl von Unabhängigkeit und Macht. So können sie tun, was sie wollen und unliebsame Aufgaben an ihre „Diener“ abwälzen. Kein anderer Typ ist so talentiert, mit wenig Aufwand viel Geld zu verdienen: „Work smart, not hard“ ist der Slogan von Sulfur.

Körperlich hat Sulfur vor allem mit allerlei Hautproblemen zu kämpfen: trockene, juckende Hautausschläge sind typisch, brennende Fußsohlen, häufige Infekte, stinkende Absonderungen und brennende Schmerzen. Sulfur neigt zu chronischen Zuständen, die einfach kein Ende nehmen wollen. Auch bei immer wiederkehrenden Beschwerden bei anderen Konstitutionstypen kann eine niedrige Gabe von Sulfur notwendig sein.

Typisch ist auch der Heißhunger um 11 Uhr Vormittag, die Unverträglichkeit von Wolle auf der Haut, die morgendlichen Durchfälle (die tagsüber komplett verschwinden) und die roten, entzündeten Körperöffnungen. Außerdem haben diese Menschen eine innerliche, brennende Hitze die sie dazu treibt, die Bettdecke wegzustoßen oder zumindest die Füße aus dem Bett zu strecken. Während sie am Tag unüberwindliche Müdigkeit verspüren, sind sie in der Nacht zwischen 3-5 Uhr hellwach und können nicht wieder einschlafen.

Ein weiteres Symptom für Sulfur ist der stinkende Schwefelgeruch, den alle Absonderungen (z.B. Blähungen) haben. Außerdem verbessert sich der Zustand durch kühle, frische Luft und durch kalte Getränke.

Als Heilmittel hat Sulfur- der Schwefel- eine zentrifugale Wirkung: Es bringt Prozesse von innen nach außen. Es gibt dem Gewebe Struktur und Elastizität. Sowohl im körperlichen, als auch im psychischen Bereich wirkt es formgebend und strukturierend. Es erhöht die Belastbarkeit und Ausdauer.

Außerdem fördert es die Eingliederung in gesellschaftliche Strukturen, hilft Menschen mit Problemen in der Teamarbeit und verhilft zu mehr Selbstreflektion und Mitgefühl. Sulfur unterstützt sowohl psychische, als auch körperliche Reinigungsprozesse.

Es schließt Prozesse endgültig ab und hilft beim Loslassen. Nicht selten beginnen Sulfur-Persönlichkeiten durch den homöopathisch aufbereiteten Schwefel endlich auszumisten und wegzuwerfen. Ein Bedürfnis nach Ordnung und Sauberkeit stellt sich wieder ein. Sie beginnen langfristig zu planen und beständig an ihren Zielen zu arbeiten – auch, wenn es schwer wird.

Sulfur ist nicht umsonst ein häufig eingesetztes Mittel, das im richtigen Moment in der richtigen Dosis den „explosiven Funken“ in ein „kontrollierbares, beständiges Feuer“ verwandelt.

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