„Langsam ist schnell“ oder „in der Ruhe, liegt die Kraft“

Die meisten gesundheitlichen Probleme unserer Zeit lassen sich auf eine gemeinsame Ursache zurückführen: STRESS.

Stress führt zu vielen Symptomen, vor allem sind es Schlafprobleme, Nervosität, Antriebsmangel, Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen, Aggressivität und Burn out. Die Liste ließe sich endlos weiterführen.

Wenn wir uns die Probleme der Personen genauer ansehen, die stark unter Zeitdruck leiden, dann höre ich vor allem folgendes:

„…ja, aber ich muss doch 100% bringen im Job, sonst ist es nicht genug und ich werde früher oder später ersetzt.“

„…wie soll ich denn alles schaffen, ich muss ja alles alleine machen.“

„…wenn ich alles gleichzeitig erledige, habe ich danach wenigstens meine Ruhe.“

„…zu Sport oder gesunder Ernährung fehlt mir einfach die Zeit.“

„…Fernsehen brauche ich zur Entspannung.“

„…seit Jahren kann ich nicht mehr durchschlafen und bin jede Nacht wach.“

„…ständig hoffe ich auf das Wochenende, den Urlaub, die Rente.“

„…wenn ich die Erwartungen der Anderen nicht erfülle, bin ich irgendwann alleine.“

„…ich kann meine Freizeit nicht genießen, denn die Gedanken kreisen ständig um den Stress in der Arbeit.“

Dies sind die häufigsten Sätze, die ich in der Praxis höre, wenn es um das Thema Stress geht; und die meisten Menschen kommen wegen genau dieser Problematik: Weil sie es nicht mehr aushalten. Weil die körperlichen Symptome so massiv sind, dass sie sich bewusst sind, dass sie etwas ändern müssen. Dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Fühlen sich wie der „Hamster im Laufrad“.

Ich kann mich gut in diese Patienten einfühlen, bin ich doch selbst in einer Phase, in der ich mit meiner Zeit gut haushalten muss. Da wäre die Familie, der Sohn in der 4. Klasse (Übertritt und Probenflut), die Praxis, der Teilzeitjob in der Apotheke, die beiden Jagdhunde, der große Garten und, und, und …

Trotzdem fühle ich mich nicht gestresst. Ich habe einen wunderbaren Schlaf und finde immer wieder die Muße, ein Buch zu lesen, ein leckeres neues Gericht auszuprobieren und fast täglich Sport zu machen. Warum…?! Weil ich erkannt habe, dass ich nicht den „Standards“ der ganzen Welt entsprechen muss. Weil ich meine eigenen Bedürfnisse wahrnehme und respektiere. Meine Familie mag mich lieber unperfekt, aber entspannt. Was wäre das für eine Stimmung zu Hause, wenn die Wohnung perfekt sauber ist, aber die Menschen sich nur auf die Nerven gehen…?!

Es gibt natürlich auch Zeiten, wo ich richtig ins „rotieren“ komme. Wo ich wirklich „strampeln“ muss, um den „Laden am Laufen“ zu halten. Aber genau dann mache ich einen „CUT“- ich nehme mir eine Auszeit, stelle das Telefon aus und begebe mich in meinen „Auftank-Modus“:

…ich schnappe mir meine zwei „Lieblings-Hunde“ und mache einen extralangen Spaziergang.

…ich verbringe mit der Familie einen Tag in einer Therme oder Spaßbad.

…ich überlege mir, was ich am liebsten essen würde und koche mit Hingabe ein aufwendiges Gericht und lasse es mir dann so richtig schmecken.

…ich fahre zur Gärtnerei und komme mit den schönsten Blumen und Gräsern zurück, die ich gleich im Garten einpflanze.

…bei Regenwetter ziehe ich mich ins Bad zurück, zünde so viele Kerzen wie möglich an und lege mich extralange in die duftende Badewanne.

…ich suche mir aus unseren vielen Büchern einen großen Bildband oder ein spannendes Taschenbuch und verbringe die nächsten Stunden in eine Decke gekuschelt.

…ich suche die alten Lieblingssongs raus, erstelle eine Playlist und lege mich dann mit geschlossenen Augen auf die Couch, um mich ganz der Musik hinzugeben.

Das alles tue ich, BEVOR ich schlechte Laune bekomme. Denn dann ist es zu spät, dann wäre ich viel zu nervös, um mich abzulenken. Es ist wichtig, die Kurve schon vorher zu kriegen. Wenn die Stresshormone bereits das Sagen haben, ist es zu spät.

Was ich auch ausprobiert habe, aber überhaupt nicht gegen Stress funktioniert, ist: Fast Food, Fernsehen, nachts durcharbeiten, Alkohol und jegliche Art von Perfektionismus.

Außerdem hilft es, seine Erwartungshaltung grundsätzlich herunterzuschrauben, sich selbst und anderen Fehler zu verzeihen, das Leben nicht ganz so ernst zu nehmen und Dinge mit Hingabe zu tun.

Denn das ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Wenn ich im Moment bin und mich ganz einer Sache widme, dann bin ich im „Flow“, dann fällt mir die Arbeit leicht, dann liebe ich, was ich tue. 

Wenn wir das lieben, was wir tun, können wir keine Stresshormone ausschütten und die Tätigkeit nimmt uns keine Kraft, sie gibt uns Energie.

Wenn wir einen Job haben, der so schrecklich ist, dass wir mit Widerstand arbeiten, dann können wir niemals unser Potenzial nützen. Dann werden wir immer im Mittelmaß bleiben. Wir werden ausgenützt, schlecht bezahlt und irgendwann ersetzt. Weil wir uns selbst nicht wertgeschätzt haben, weil wir für unser Glück kein Risiko eingehen wollten. Weil wir nicht erkannt haben, dass wir letztlich einen Job haben, um anderen Menschen zu dienen; und wer anderen nicht dient, der verdient nichts.

Es lohnt sich, in die Tiefe zu gehen. Es ist wichtig, über das eigene Leben selbst zu bestimmen. Wer nicht handelt, wird behandelt. Mache dir deine Wünsche und Bedürfnisse bewusst und setze Grenzen. Werde aktiv und glaube an dich! Jeder Mensch ist für einen ganz bestimmten Zweck auf dieser Welt und wird gebraucht. Wenn du deiner Bestimmung folgst, wirst du mit Glücksgefühlen überschüttet und der Erfolg kommt ganz von selbst.

 

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