Die Basis unserer Gesundheit: Unser Verdauungssystem

Unglaublich, aber wahr: Der gesamte Körper enthält ca. 10-100 x so viele Mikroorganismen wie der Mensch an Körperzellen besitzt. Das sind ca. 1014 (=100 Billionen) Bakterien.

Sie besiedeln die Haut, die Augen, den Verdauungstrakt von der Mundhöhle bis zum Anus und befinden sich dort mit uns in einer sog. Symbiose, d.h. sie danken uns für ihren Lebensraum mit vielen Leistungen, die uns gesund erhalten.

So sind sie z.B. ein wunderbarer „Trainingspartner“ für unser Immunsystem, reizen ohne zu schaden unser Immunabwehr und erhalten so unsere Leistungsfähigkeit im Kampf gegen krankmachende Eindringlinge.

Außerdem besetzen sie die „Plätze“ unserer Haut und Schleimhäute, um Krankheitserreger von uns fern zu halten. Ein Teil unserer fleißigen, guten Darmbakterien produziert sogar Vitamine (z.B. B-Vitamine und Vitamin K) für uns, unterstützen die Verdauung durch Enzymproduktion, wodurch Mineralstoffe und Spurenelemente besser aufgenommen werden und produzieren Giftstoffe, die gefährliche Pilze und Bakterien im Zaum halten.

Manche Darmbakterien sind so spezialisiert, dass sie Glückshormone produzieren und für einen guten Schlaf sorgen. Doch das ist noch lange nicht alles! Sie sind sogar in der Lage die Knochen zu stärken, in dem sie Bildung und Aktivität von Osteoblasten anregen. Sie unterstützen die Entgiftung des Körpers, senken das Allergierisiko, weil weniger schädliche Stoffe mit der empfindlichen Darmschleimhaut in Kontakt kommen und sind teilweise in der Lage, über das Blut in andere Körperhöhlen zu wechseln, wo sie ebenfalls vor einer Fehlbesiedelung schützen.

Was mich besonders am Darm fasziniert, ist nicht nur, welche Leistung hier tagtäglich von diesen kleinen „Mini-Heinzelmännchen“ erbracht wird, sondern auch wie groß die Fläche ist, die z.B. allein unser Dickdarm hat: wenn wir die vielen Ausstülpungen und Vertiefungen, die unzähligen kleinen Zotten ect. „glattbügeln“, dann wäre unser Dickdarm so groß  wie 2 Tennisfelder. Hättet ihr das gedacht?! Während die Haut 2m2 Oberfläche aufweist, hat der Darm ca. 300-500 m2.

Da wird natürlich klar, dass die Leistungsfähigkeit dieses Wunderwerkes, das wir alle in uns tragen besonders wichtig für unsere Gesundheit ist.

Was passiert, wenn die Anzahl der Bakterien nicht mehr stimmt oder die Zusammensetzung der vielen hochspezialisierten Bakterienstämme sich verändert? Was wir in diesem Zusammenhang noch wissen sollten ist folgendes: Die leistungsfähigen „Superbakterien“, die im menschlichen Körper seit Jahrtausenden beheimatet sind, sind sehr anspruchsvoll. Sie können nur dann wirklich effektiv arbeiten, wenn sie sich so richtig wohl fühlen. Das ist eine etwas „verzwickte“ Angelegenheit. Denn sie benötigen den richtigen „Nährboden“. Ähnlich wie bei einer anspruchsvollen Pflanze, müssen die „Wohnverhältnisse“, also die Beschaffenheit der Darmschleimhaut, optimal sein. Ist diese schlecht durchblutet, entzündet, mit Giftstoffen belastet, dann werden die Bakterien immer weniger und machen Platz für weniger anspruchsvolle Mikroorganismen. Diese können zwar mit der Umgebung klarkommen, jedoch nicht die wichtigen Aufgaben für uns leisten. Krankheiten können sich ausbreiten. Sowohl im Darm selbst, als auch im ganzen Körper.

Der Darm hat es nicht leicht in unserer hektischen Welt voller Fast Food, bequemer Lebensweise und Antibiotika-Therapie.

Er muss sich ständig wehren gegen Zusatzstoffe aus der Nahrung, ein Defizit an Ballaststoffen, Medikamente und eine Flut an Zucker und Weißmehl, die den schlechten Mikroorganismen als „Superdünger“ dient.

Der Darm wünscht sich geregelte Mahlzeiten in einer entspannten Atmosphäre, bei der er nicht gegen die Stresshormone „ankämpfen“ muss, um in Ruhe zu arbeiten. Er wäre glücklich über Mahlzeiten aus frischen, gesunden Lebensmitteln mit vielen Ballaststoffen, wenig Fleisch, Zucker und Weißmehl. Er liebt es, wenn wir in Bewegung sind und uns Zeit nehmen. Wenn wir ab und zu einen Obst- oder Fastentag einlegen, dann kann er die Arbeit verrichten, die sonst „liegengeblieben“ ist. Was den Darm auch sehr freuen würde ist eine Kur, die die schlechten Mikroben herausbefördert und die gesunden Hochleistungsbakterien wieder ansiedelt.

Denkt daran: „Der Darm ist die Wurzel der Pflanze Mensch“ Dr. med. Franz Xaver Mayr (1875-1965)

 

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