Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in der Medizin

Die Abbauprodukte von Arzneimitteln für Mensch und Tier sind mittlerweile fast überall und tagtäglich in Fließgewässern, aber auch in Boden- und Grundwasserproben zu finden. Selbst im Trinkwasser wurden Spuren von Arzneimitteln vereinzelt gefunden. Das ist zwar kein Risiko, aber Medikamente sind in der Lage, in unsere hochfeinen Regulationsmechanismen einzugreifen. Das betrifft uns Menschen, aber auch alle anderen Lebewesen, die damit in Kontakt kommen können.

So hat man beispielsweise hormonähnliche Stoffe in europäischen Bergseen gefunden, die z.B. aus Rückständen der Anti-Baby-Pille (17-alpha-Ethinylestradiol) stammen oder aus Plastikflaschen. Dadurch verweiblichen männliche Fische, Amphibien können sich nicht mehr fortpflanzen ect.. Doch die Lebewesen haben noch andere Stoffe aus Arzneimitteln, mit denen sie fertig werden müssen: Schmerzmittel wie Diclofenac und Antibiotikarückstände. Diese können Leber und Niere von Fischen schädigen und das empfindliche Gleichgewicht von Kleinstlebewesen, Algen und Pflanzen empfindlich stören.

Jährlich gelangen viele Tonnen Humanarzneimittelwirkstoffe und aus der Tierhaltung allein mehr als 1.700 Tonnen Antibiotikarückstände in die Umwelt. Dazu kommen in der Veterinärmedizin auch noch Antiparasitika, Entzündungshemmer und Hormone. Alles Wirkstoffe, die nach ihrer Wirkung bei Mensch und Tier keinesfalls „verbraucht“ sind, sondern biologisch hochaktiv Schaden an den Lebewesen in der Umwelt anrichten.

Umso wichtiger ist es, bereits bei der Verwendung der Wirkstoffe ganz genau zu überlegen, ob es nicht umweltverträgliche Alternativen gibt. Viele natürliche Wirkstoffe sind zwar nicht Teil der Kassenleistung, aber für viele Alltagsbeschwerden genauso gut geeignet; und was bei uns Menschen besser verträglich und schonend ist, das hilft auch unserer Umwelt.

Jedes Jahr wächst unsere Bevölkerung und die Versorgung mit Arzneistoffen in die entlegensten Gebiete dieses Planeten wird immer mehr verbessert. Dazu kommt, dass wir immer älter werden….und immer mehr Fleisch benötigen. Wo soll das noch hinführen…..?????!

Zwar müssen neu zugelassene Arzneimittel Unterlagen vorlegen, die die Umweltbelastung aufzeigen, jedoch gilt das nicht für die sog. „Altarzneimittel“, die seit Jahrzehnten verordnet werden. Riesige Datenlücken, die zwar aufgearbeitet werden, aber besorgniserregend sind.

Die Forschung arbeitet fieberhaft an Lösungen: so sollen Filteranlagen in Krankenhäusern die Belastung der Abwässer senken, in Kläranlagen werden durch mechanisch-biologische Reinigungen Wirkstoffe gefiltert und abgebaut. Große Kläranlagen haben erweiterte Reinigungsstufen, um Medikamentenreste zu beseitigen. Alles sehr kostenintensiv, was sich letztlich auch auf uns alle auswirkt. Und ob diese Techniken wirklich alle Wirkstoffe entfernen oder weiterhin viele Rückstände unser Wasser belasten, bleibt abzuwarten.

Es gibt eine unglaubliche Vielzahl an sehr guten, preisgünstigen und hochwirksamen natürlichen Präparaten z.B. aus der Homöopathie, die absolut frei sind von Abbauprodukten. Medikamente, die so kostengünstig sind, dass mit dem gleichen Budget wesentlich mehr Menschen und Tiere versorgt werden könnten ohne die Umwelt derart zu belasten.

Natürlich gibt es viele Medikamente, die unersetzlich sind. Doch viel zu viele Arzneistoffe werden unüberlegt eingenommen oder gar nicht eingenommen und dann einfach in die Toilette entsorgt.

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sollte auch in der Medizin stattfinden. Wir müssen uns bewusst machen, was wir verwenden und verantwortungsbewusst damit umgehen.

 

 

 

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